Javascript ist deaktiviert!

Leider unterstützt ihr Browser kein JavaScript oder JavaScript ist deaktiviert. Dadurch kann es zu Fehlern in der Darstellung und der Funktionalität der Website kommen.

toggl

Neue Daten zur rheumatoiden Arthritis in Deutschland

DGRh rät zu gewissenhafter Interpretation

Berlin, November 2017

Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V. (DGRh) geht davon aus, dass hierzulande etwa 1,5 Millionen Menschen an einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung leiden. Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (ZI) legt nun aktuelle Zahlen vor, die für eine kontinuierlich steigende Krankheitshäufigkeit der rheumatoiden Arthritis (RA) sprechen. Die DGRh weist darauf hin, dass die Gründe für ein solches Ergebnis vielfältig sein können. Zweifelsohne sei bei zunehmend guten Behandlungsmöglichkeiten auch der Behandlungsbedarf gestiegen. Umso wichtiger sei es, dass Rheumatologen die richtige Diagnose stellen beziehungsweise bestätigen, um Betroffene frühestmöglich einer geeigneten Therapie zuzuführen und Fehlbehandlungen zu vermeiden.

Ziel der Studie des ZI war es herauszufinden, wie viele Menschen jährlich die Diagnose RA gestellt bekommen und wie hoch die Zahl der Erkrankten insgesamt ist. Das ZI nutzte die vertragsärztlichen Abrechnungsdaten der Jahre 2009 bis 2015 (ICD10-Kodierung) als Grundlage für die Berechnungen. Demzufolge stieg in diesem Zeitraum die Häufigkeit dieser Abrechnungsdiagnose von 0,87 Prozent auf 1,08 Prozent aller Versicherten. Beide Zahlen liegen in etwa in dem Bereich von epidemiologischen Erhebungen zur Prävalenz der RA im letzten Jahrzehnt. Im Jahr 2014 zählte das ZI 80 Neuerkrankungen je 100.000 Krankenversicherte. Frauen erkrankten etwa doppelt so häufig wie Männer. Auffällig war zudem ein ‚Gefälle‘ von Diagnosen von Nord/Nordost nach Süd/Südwest.

Das ZI interpretiert die Ergebnisse als Hinweis auf eine wachsende Bedeutung der RA in der vertragsärztlichen Versorgung auf Grundlage einer Erkrankungshäufigkeit, die höher scheine als bisher angenommen.

Wir wissen jedoch nicht, ob der beobachtete Anstieg auf eine tatsächliche Zunahme der Krankheit zurückgeht

Professor Dr. rer. pol. Angela Zink

Foto: DRFZ

Dies könne ebenso an einem veränderten Kodierverhalten der Ärzte liegen, die bei der Abrechnung mit den Krankenkassen bestimmte Ziffern für bestimmte Diagnosen angeben.

„Abrechnungsdiagnosen unterliegen grundsätzlich vielfältigen Einflussfaktoren“, so Zink. Schon die Tatsache, dass Rheuma früher erkannt wird oder eine höhere Lebenserwartung dank besserer Therapien könne zu einem Anstieg der Zahl der Behandelten führen. Großen Einfluss nimmt auch die Qualität der Diagnosen, die selbst nicht immer sicher sind. „Deshalb und vor allem um die Situation der Betroffenen zu verbessern, ist es besonders wichtig, dass internistische Rheumatologen die Patienten versorgen“ betont Professor Dr. med. Hanns-Martin Lorenz, Präsident der DGRh aus Heidelberg. Denn nur diese Fachärzte können die Diagnose verlässlich stellen und anschließend dafür sorgen, dass möglichst schnell eine wirksame Therapie eingeleitet wird.

Der Expertenblick sei insbesondere notwendig, weil Rheuma oft mit leichten Symptomen und unklaren Anzeichen beginnt, sagt Professor Lorenz. Chronische Entzündungen können jedoch schon zu Beginn der Erkrankung zu zum Teil irreversiblen Schäden führen. Eine frühe Diagnose und eine frühe Therapie sind deshalb wichtig: Nur so lassen sich Folgeschäden bei Menschen mit Rheuma vermeiden und die Lebensqualität der Patienten auch nachhaltig verbessern.

Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V. (DGRh) ist mit rund1.500 Mitgliedern die größte medizinische Fachgesellschaft in Deutschland im Bereich der Rheumatologie. Sie repräsentiert seit 90 Jahren die rheumatologische Wissenschaft und Forschung und deren Entwicklung in Deutschland. Als gemeinnütziger Verein arbeitet die DGRh unabhängig und ohne Verfolgung wirtschaftlicher Ziele zum Nutzen der Allgemeinheit.


Quelle:

Steffen et.al: Epidemiologie der rheumatoiden Arthritis in Deutschland – eine Analyse anhand bundesweiter vertragsärztlicher Abrechnungsdaten; DOI: 10.20364/VA-17.08

Bei Abdruck Beleg erbeten.

 

 

Ihr Pressekontakt

Anna Julia Voormann

Generalsekretärin

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V.

Geschäftsstelle der DGRh

Wilhelmine-Gemberg-Weg 6, Aufgang C

10179 Berlin