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Rheuma bei Kindern: Frühzeitige Therapie entscheidet über Behandlungserfolg

Auf diese Symptome sollten Eltern achten  

Berlin, August 2019

Aktuelle Zahlen vom Deutschen Rheuma-Forschungszentrum zeigen: Menschen mit Rheuma, die bereits als Kind unter der Erkrankung litten, geht es umso besser, je früher sie wirksam medikamentös behandelt wurden. Sie haben seltener massive Gelenkschäden und Begleiterkrankungen wie Osteoporose oder Kleinwuchs und erreichen häufiger die sogenannte therapiefreie Remission, sind also mit großer Wahrscheinlichkeit geheilt. Entscheidend für den Therapieerfolg ist allerdings, dass die Erkrankung möglichst früh entdeckt wird. Welche Behandlungspfade derzeit erprobt werden, worauf Eltern und Ärzte achten müssen, um eine juvenile idiopathische Arthritis (JIA), das kindliche Gelenkrheuma, frühzeitig zu erkennen, erläuterten Experten bei der Vorab-Pressekonferenz in Berlin anlässlich des 47. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh).

Zwei bis drei von 1000 Kindern unter 16 Jahren erkranken an einer Gelenkentzündung. Besteht diese ohne Grund länger als sechs Wochen, spricht man von einer JIA. Im Durchschnitt dauert es jedoch vier Monate, bis ein Kind mit der Erkrankung bei einem Rheumatologen vorstellig wird.

Innerhalb von Monaten kann es bereits zu nicht umkehrbaren Schädigungen an den Gelenken kommen.

Prof. Dr. med. Kirsten Minden, Kinderrheumatologin an der Universitäts-Kinderklinik, Charité, Sozialpädiatrisches Zentrum (SPZ) und Leiterin der AG Kinder- und Jugendrheumatologie am Deutschen Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ)

Besonders in der frühen Erkrankungsphase ist Rheuma schwer zu erkennen. „Vor allem kleine Kinder benennen in der Regel keine Schmerzen. Sie nehmen eine Schonhaltung ein oder vermeiden bestimmte Bewegungen“, so die Expertin. Darauf sollten Eltern achten. Auch wenn Gelenke, häufig sind hier die Knie betroffen, ohne Anlass geschwollen sind oder das Kind einen humpelnden Gang hat, sollten die Eltern schnell reagieren und den Kinderarzt aufsuchen. Er hilft dabei, die Symptome einzuordnen und überweist, wenn nötig, an den Kinderrheumatologen.

Neuste Forschungen und Beobachtungsstudien zeigen, dass eine medikamentöse Therapie der JIA größere Erfolge verspricht, wenn sie bereits in einem frühen Stadium der Erkrankung beginnt. Daher lautet die Behandlungsempfehlung für Kinder mit rheumatischen Gelenkentzündungen nun, früher als bisher eine Therapie, unter Umständen auch mit Biologika, in Erwägung zu ziehen. Ziel ist es, in den ersten sechs Behandlungsmonaten eine inaktive Erkrankung zu erreichen. Dahinter steht die Beobachtung, dass ein frühes Krankheitsstadium mit Medikamenten besser beinflussbar ist als ein spätes und frühe Entzündungsprozesse komplett rückbildungsfähig sind.

„Die Wege zum Erreichen einer inaktiven Erkrankung sind allerdings noch nicht ausreichend standardisiert, und frühzeitig zu definieren, welches Kind welche Therapieintensität benötigt, ist noch immer schwierig“, sagt Professor Dr. med. Reinhard Berner, Tagungspräsident beim Rheuma-Kongress von Seiten der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR), Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden. Um die Behandlung der Kinder weiter zu harmonisieren und zu optimieren, haben Expertengruppen der GKJR für einzelne Rheumaformen mögliche Therapiepfade vorgeschlagen. Wie gut diese im Alltag funktionieren, wird jetzt im Rahmen der bundesweiten Beobachtungsstudie ProKind untersucht, welche vom Innovationsfond des gemeinsamen Bundesausschusses gefördert wird. Die JIA und ihre Behandlung werden auch Thema beim Rheuma-Kongress vom 4. bis 7. September in Dresden sein.

 

Quelle:

Minden K, Horneff G, Niewerth M, et al. The time of DMARD start in Juvenile Idiopathic Arthritis determines the likelihood of a drug-free remission in young adulthood. Arthritis Care Res (Hoboken). 2019 Apr;71(4):471-481.

Listing M, Mönkemöller K, Liedmann I, et al. The majority of patients with newly diagnosed juvenile idiopathic arthritis achieve a health-related quality of life that is similar to that of healthy peers – results of the German multicenter inception cohort (ICON). Arthritis Res Ther 2018;20:106.

Guzman J, Henrey A, Loughin T, et al.; ReACCh-Out Investigators. Predicting Which Children with Juvenile Idiopathic Arthritis Will Not Attain Early Remission with Conventional Treatment: Results from the ReACCh-Out Cohort. J Rheumatol. 2019 Jun;46(6):628-635.

Ravelli A, Consolaro A, Horneff G, et al. Treating juvenile idiopathic arthritis to target: recommendations of an international task force. Ann Rheum Dis. 2018 Jun;77(6):819-828. 

- Bei Abdruck Beleg erbeten. -

 

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Anna Julia Voormann

Generalsekretärin

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