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Bundesrepublik Deutschland (1949-1990)

Quellen: 

Torsten Hewelt, Die Geschichte der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 1927-2007. Halle, 2009 

Kongress-Poster anlässlich des 75. Bestehens der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, W. Keitel, Gommern-Vogelsang

 

Henning Zeidler (Präsident 1989-1990)

Henning Zeidler, Schüler und seit 1988 Nachfolger von Fritz Hartmann. Neben der 1990 vollzogenen Vereinigung der DGRh waren die wichtigsten Ereignisse während seiner Präsidentschaft die Gründung des Arbeitskreises Patientenschulung (12/1989), die Verabschiedung einer überarbeiteten Satzung (9/1990) sowie die Entwicklung des Konzeptes für regionale und überregionale Rheumazentren durch den Arbeitskreis Epidemiologie und Sozialmedizin der DGRh zusammen mit der Deutschen Rheuma-Liga.

 

P. Walter Hartl (Präsident 1987-1988)

P. Walter Hartl, nach dem Staatsexamen Auslandsaufenthalte in der Schweiz, Frankreich und den USA. Anschließend Assistent bei Hans Erhard Bock in Tübingen, dort (1965) Habilitation. Von 1970-90 als Nachfolger von Bruno Schuler Leiter der Rheumaklinik und des Rheumaforschungsinstitutes Aachen, das er insbesondere durch die Einführung einer leistungsfähigen immunologischen Forschung bereicherte. Knüpfte mit den regelmäßigen Aachener Fortbildungstagen wertvolle Kontakte besonders zu englischen und brasilianischen Kollegen. Promovierte im Jahre 2000 in Botanik zum Dr. rer. nat.

 

Fritz Schilling (Präsident 1985-1986)

Fritz Schilling, Schüler von Kurt Voit, Assistent und Oberarzt der Rheumaklinik Bad Kreuznach (1954-77). Danach, bis zu seiner Emeritierung 1985, ihr Chefarzt. Schuf dort schon früh ein „multidisziplinäres integriertes Rheumazentrum“ Bad Kreuznach-Mainz, in dem neben der Klinik die Komponenten der Röntgenologie (M. Schacherl), Pathologie (Hans Georg Fassbender) und Orthopädie (Paul Otte) enthalten waren. Seine Arbeitsgebiete, die er meist durch klassische monografische Darstellungen krönte, waren u.a. die rheumatologische Röntgenologie, die Reflexdystrophien, die Hyperostosis generalisata, die Spondylitis ankylosans, die osteoartikulären Manifestationen der Psoriasis und - zuletzt - die chronisch rekurrierende multifokale Osteomyelitis (CRMO).

 

Manfred Schattenkirchner (Präsident 1983-1984)

Manfred Schattenkirchner, Assistent bei W. Seitz in der Münchener Poliklinik, Schüler von Hartwig Mathies, leitete dort als dessen Nachfolger die Rheuma-Poliklinik. Stieß gleichzeitig mit D. A. Brewerton 1973 auf die HLA B27-Assoziation der Spondylitis ankylosans. Gründete 1984 die Rheuma-Einheit an der Universität München mit den Lehrstühlen der Inneren Medizin, Orthopädie und Physikalischen Medizin als erster dieser Art an einer Universität. Herausgeber der Buchreihe “Rheumatology - an annual review” im Karger-Verlag (1975-92) und des Standardwerkes “Rheumatologie in Praxis und Klinik” im Thieme Verlag.

 

Martin Franke (Präsident 1981-1982)

Martin Franke, Medizinstudium in Frankfurt, Schüler von Hans Erhard Bock in Marburg und Tübingen. Habilitation 1963, Professur 1990 in Tübingen. Langjähriger Chefarzt der Rheumaklinik in Baden-Baden mit 330 Betten. In seiner Amtszeit gelang es ihm, in Zusammenarbeit mit Gerhard Josenhans die Zustimmung des Deutschen Ärztetages zur Weiterbildungsordnung für das Teilgebiet Rheumatologie zu erreichen. Er führte die so erfolgreichen Regionalkongresse - beginnend 1981 in Baden-Baden - ein.

 

Paul Otte (Präsident 1979-1980)

Paul Otte, Ausbildung an der Orthopädischen Universitätsklinik Hamburg, 1969 deren kommissarischer Leiter. Mit der wegweisenden Habilitationsarbeit über das Wachstum des Gelenkknorpels (Heine-Preis der DGOT 1966) widmete er sich bereits der Arthrose- bzw. Knorpelforschung. Sie prägte sein gesamtes wissenschaftliches Leben und brachte ihn - seit 1970 Direktor der neu gegründeten Orthopädischen Universitätssklinik in Mainz - auch in immer engeren Kontakt zur Rheumatologie. Dies führte 1977 zur Gründung des Rheinland-Pfälzischen Rheumazentrums Mainz/Bad Kreuznach mit der Klinik von Fritz Schilling und dem Institut von Hans Georg Fassbender. In seine Amtszeit fiel die Zustimmung des Deutschen Ärztetages zur Einführung des Teilgebietes Rheumatologie.

 

Klaus Miehlke (Präsident 1977-1978)

Klaus Miehlke ließ sich nach dem Medizinstudium zunächst in freier Praxis nieder. Ab 1954 „Lehrjahre“ in Zürich, den USA und Göttingen bei Rudolf Schoen. 1961 Chefarzt der Wiesbadener Städtischen Rheumaklinik mit zunächst 40, später 260 Betten. Machte damit Wiesbaden wieder zu einem Begriff in der Rheumatologie. 1995 Ehrenbürgerschaft der Stadt Wiesbaden.

 

Hartwig Mathies (Präsident 1975-1976)

Hartwig Mathies arbeitete nach Tätigkeiten in der Allgemeinpraxis und der Pharmazeutischen Industrie von 1955 (Assistenzarzt) bis 1970 (Professur) an der Medizinischen Poliklinik der Universität München. 1970-84 Chefarzt der I. Medizinischen Klinik des Rheuma-Zentrums Bad Abbach. 1981 Wahl für die Amtszeit 1983-85 zum Präsidenten der EULAR. Erwarb sich besondere Verdienste um die Herstellung fachlich freundschaftlicher Kontakte zu den europäischen Partnergesellschaften, vor allem des damaligen Ostblockes (u.a. Polen, Ungarn, Tschechoslowakei, UdSSR, DDR) mit Organisation zahlreicher bilateraler Symposien. Herausragende fachliche Leistungen waren seine Bemühungen um die Systematisierung der Rheumatologie, um die Psycho-rheumatologie und die Beratung der Medizinischen Assistenzberufe für Rheumatologie mit Gründung jeweiliger Arbeitsgruppen bzw. -kreise.

 

Hans Georg Fassbender (Präsident 1973-1974)

Hans Georg Fassbender, Schüler von Fritz Klinge, Pathologe in Mainz. Das von ihm geleitete Zentrum für Rheuma-Pathologie wurde zum WHO Collaborating Centre ernannt. Enge Zusammenarbeit mit Fritz Schilling und Paul Otte. Verfasser des Standardwerkes Pathologie rheumatischer Erkrankungen (1975) bzw. Pathology and Pathobiology of Rheumatic Diseases (2002). Gab durch sein Konzept des „tumorartigen Wachstums“ der Synovialis bei Rheumatoider Arthritis wesentliche Impulse für die pathogenetische Forschung.

 

Heinrich Bartelheimer (Präsident 1971-1972)

Heinrich Bartelheimer, Medizinstudium in Heidelberg und Hamburg, Habilitation 1940. 1948 Universitätsklinik Kiel, 1955 Lehrstuhl der II. Medizinischen Klinik der Charité, 1960-80 Ordinarius für Innere Medizin in Hamburg. Führte verschiedene technische Neuerungen in die Medizin ein (u.a. die Knochenbiopsie-Nadel) und wurde damit einer der Väter der klinischen Osteologie im Rahmen der Inneren Medizin.

 

Bruno Schuler (Präsident 1969-1970)

Bruno Schuler, Schüler von Paul Martini, 1939 Habilitation. Ab 1945 Chefarzt der Medizinischen Poliklinik der Universität Bonn, 1946 Professur. Ab 1954 Nachfolger von Arthur Slauck an der Rheumaklinik Aachen, aus der er ein beispielgebendes Diagnose- und Therapiezentrum schuf. Mitbegründer des Berufsverbandes Deutscher Rheumatologen. An ihn erinnert der von der pharmazeutischen Industrie gestiftete „Bruno-Schuler-Preis“.

 

Victor Rudolf Ott (Präsident 1967-1968)

Victor Rudolf Ott, Schüler von Otto Veraguth und Kurt von Neergard am Zürcher Universitätsinstitut für Physiotherapie und Leitender Arzt der Kuranstalt Bad Pfäfers in der Schweiz. Übernahm 1955 den Lehrstuhl für Balneologie in Gießen und verband die Annahme des Rufes mit der Bedingung des Neubaus einer Klinik (späterer Name: Klinik für Rheumatologie, Physikalische Medizin und Balneologie) der Universität in Bad Nauheim, die am 28.6.1963 eröffnet wurde. Leistete gleichermaßen Beiträge zu den Gebieten der Balneologie, der Physikalischen Medizin und Rheumatologie, auf letzterem vor allem zur Spondylosis hyperostotica (der er den Namen gab) und der ankylosierenden Spondylitis.

 

Arrien Evers (Präsident 1965-1966)

Arrien Evers, Schüler von Heinrich Vogt (Breslau). Seit 1935 bis zu seiner Emeritierung Leitender Arzt der Rehabilitationseinrichtung und Leiter des Balneologischen Institutes des Staatsbades Bad Nenndorf. Erwarb sich wesentliche Verdienste in der Balneologie und war als Honorarprofessor an der Medizinischen Hochschule Hannover tätig.

 

Wilhelm Heinrich Fähndrich (Präsident 1963-1964)

Geboren 1900. Leiter der Rheumaklinik Landesbad Baden-Baden. Er legte den Schwerpunkt auf physikalische Therapie als wesentlichen Bestandteil der Behandlung rheumatischer Erkrankungen und lenkte den Blick auf die chronische Polyarthritis. Hauptthema des Kongresses 1964 unter seiner Leitung war die chirurgische und konservative orthopädische Therapie bei deformierenden Gelenkleiden. Er starb 1976.

 

Fritz Hartmann (Präsident 1961-1962)

Fritz Hartmann, Studium der Medizin, Philosophie und Psychologie. Seit 1946 Mitarbeiter von Rudolf Schoen, 1956 Extraordinarius, später Ordinarius in Marburg. 1965 Berufung an die Medizinische Hochschule Hannover, Mitglied des Gründungsausschusses und Aufbau eines modernen Department-Systems mit Eingliederung der Rheumatologie in eine Abteilung für Krankheiten der Bewegungsorgane und des Stoffwechsels und damit in eine Hochschuldisziplin. Nach seiner Emeritierung 1988 beschäftigte er sich mit den Grundfragen des ärztlichen Denkens und Handelns, der Medizingeschichte und Medizinanthropologie.

 

Werner Heinrich Hauss (Präsident 1959-1960)

Geboren 1907 in Krefeld. Nach dem Medizinstudium in Bonn, Heidelberg, Düsseldorf und Berlin Assistenz in Hamburg-Eppendorf und Barmbeck. 1935 nach Leipzig, dort 1939 Habilitation. 1947 an der Frankfurter Klinik, deren Leitung er kommissarisch ab 1950 übernahm. 1955 Leitung der Medizinischen Klinik in Münster, 1956 Professur für Innere Medizin und ärztlicher Direktor in Münster. Mit Arbeiten über Stoffwechsel und Funktion des Bindegewebes entscheidender Beitrag zu Erkenntnissen in der Ätiologie rheumatischer Erkrankungen. Hauss gab von 1951 an fast 30 Jahre lang die Zeitschrift für Rheumaforschung mit heraus. Er starb 1996.

 

Hans Erhard Bock (Präsident 1957-1958)

Hans Erhard Bock, nach dem Studium wissenschaftliche Ausbildung in Pathologie, Pharmakologie und Neurologie. Schüler von Franz Volhard, Lehrstühle in Marburg (1948) und Tübingen (1962 bis zur Emeritierung 1972). Aus seiner Schule gingen bedeutende Rheumatologen wie Martin Franke, P. Walter Hartl und Joachim Robert Kalden hervor.

 

Kurt Voit (Präsident 1955-1956)

Geboren 1895. 1942 Ordinarius in Gießen, 1946 in Mainz. Dort 1959 bis 1960 Rektor. 1950 Gründung und Übernahme der Leitung der Rheumaklinik Bad Kreuznach. Voit förderte die rheumatologische Forschung, 1958 gab er mit Gamp ein Lehrbuch über rheumatische Krankheiten heraus. Voit starb 1978.

 

Ernst Wilhelm Baader (Präsident 1951-1954)

Ernst Wilhelm Baader war nach Abschluss seines Medizinstudiums (1918) an verschiedenen Berliner Kliniken, ab 1924 als Chefarzt des Kaiserin-Augusta-Viktoria- Krankenhauses in Berlin-Lichtenberg tätig. Er richtete die erste klinische Abteilung für Gewerbekrankheiten in Deutschland ein. Nach dem Kriege Direktor des Knappschaftskrankenhauses Hamm/Westf., verfasste er mehrere Standardwerke zur Berufs- und Arbeitsmedizin. Machte bereits 1954 die im Jahr zuvor von Anthony Caplan publizierte Sonderform der Silikose („Ungewöhnliche Lungenröntgenbilder von Steinkohlen-bergleuten, die an rheumatoider Arthritis leiden“) im Schrifttum bekannt und schlug dafür den Namen Silikoarthritis vor.

 

Rudolf Schoen (Präsident 1949-1951)

Rudolf Schoen war einer der prägenden Gestalten der Rheumatologie, ja der Medizin im Nachkriegsdeutschland. Seit 1931 Direktor der Medizinischen Poliklinik der Universität Leipzig, wurde er 1939 auf den Lehrstuhl für Innere Medizin in Göttingen berufen, den er bis zu seinem 72. Lebensjahr inne hatte. Beim Neuaufbau dieser Universität, im Wissenschaftsrat, bei der Hochschulreform und nach seiner Emeritierung 1965 als erster Gründungsrektor der Medizinischen Hochschule Hannover erwarb er sich bleibende Verdienste. In seiner langjährigen Tätigkeit als Herausgeber der „Zeitschrift für Rheumaforschung“, der Monografiensammlung „Der Rheumatismus“ und als erster Nachkriegspräsident der Gesellschaft 1949-1951 gab er unserem Fachgebiet noch heute erkennbare Impulse. 1971 wurde er zum Ehrenmitglied der EULAR ernannt. 1985 konnte auf Initiative von Klaus Miehlke zum ersten Mal der Rudolf Schoen-Preis für herausragende wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der klinischen Rheumatologie vergeben werden.